Basisqualifikation Gruppenanalyse
mit Kindern und Jugendlichen
Beginn der Weiterbildung:
11. Oktober 2024
Termine:
11.10.-13.10.2024
15.11.-17.22.2024
13.12.-15.12.2024
24.01.-26.01.2025
21.02.-23.02.2025
04.04.-06.04.2025
16.05.-18.05.2025
Ort der Veranstaltung:
Hospitalstraße 3 in den Räumen der Arbeitsgemeinschaft
zur Förderung von Kindern und Jugendlichen (AGFJ)
69115 Heidelberg
Seminarinhalte und Sitzungszeiten
Folder zum Download
Anmeldungen unter:
Tel. +49 (0)6221 16 26 89
bewerber@gruppenanalyse-heidelberg.de
BASISQUALIFIKATION Gruppenanalyse mit Kindern und Jugendlichen
Diese Basisqualifikation ist in erster Linie für Kinder- und Jugendpsychotherapeuten konzipiert. Willkommen sind auch Teilnehmer*innen, die beruflich mit Kinder- und Jugendlichengruppen befasst sind. Sie umfasst 28 Doppelstunden Lernen in einer Theorie- und Kasuistikgruppe und 42 Doppelstunden kontinuierliche Selbsterfahrung in einer geschlossenen Gruppe, sowie die Teilnahme an der Institutsgroßgruppe.
Sie vermittelt grundlegende Konzepte, Methoden und Haltungen in der Gruppenanalyse und ihren Anwendungen in Kinder- und Jugendlichengruppen. Kinder und Jugendliche entwickeln sich von Beginn an in Gruppen und durch Gruppen, und sie bringen das Erlebte in jedes Zusammenkommen mit anderen hinein. Vorrangig kommunizieren sie
über Handeln und Spiel und organisieren so auch ihre sozialen Kontakte. Der gruppenanalytische Blick ermöglicht zu verstehen, was sich hinter dem sichtbaren Verhalten von Kindern und Jugendlichen in einer Gruppe an unbewusster Dynamik verbirgt.
Teilnehmer*innen dieser Weiterbildung erwerben grundlegende Kompetenzen zur Leitung von Kinder- und Jugendlichengruppen in unterschiedlichen Settings. Sie verfeinern ihre Wahrnehmung von Interaktions- und Kommunikationsdynamiken, vertiefen ihre Spielkompetenz und ihr Verständnis, wie das Setting sowie der institutionelle und gesellschaftliche Kontext auf die Interaktionen in Gruppen wirken. So erweitern sie ihre Fähigkeit, im geleiteten gruppenanalytischen Prozess Offenheit in der Kommunikation zu fördern, Kreativität und Individualität der Gruppenmitglieder und der Gruppe zu stärken und destruktive Entwicklungen zu überwinden. Einen Überblick über das Theorie-Programm der Basisqualifikation erhalten Sie hier.
Zertifikat und Anschlussmöglichkeiten
Diese Basisqualifikation erfüllt die Richtlinien der aktuellen Psychotherapievereinbarung zur Erlangung der Fachkunde Gruppenpsychotherapie (TP und AP) für die Bausteine Selbsterfahrung und Theorie. Die Akkreditierung wird bei der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg beantragt.
Absolvent*innen der Basisqualifikation können zu den im IGA anschließenden Weiterbildungen „Gruppenanalytischer Aufbaukurs“ und „Gruppenanalytische Supervision und Organisationsberatung“ zugelassen werden. Diese Kurse führen zu zertifizierten Weiterbildungsabschlüssen, mit denen Sie Mitglied im Institut und in gruppenanalytischen Fachgesellschaften werden können.
Kosten
Die gesamten Kosten der Weiterbildung finden Sie hier.
Genaue Informationen zum Anmelde- und Bewerbungsablauf finden Sie hier.
„Gerhard Rudnitzki schrieb im Jahre 2019 zum historischen Kontext der Arbeitsgemeinschaft Gruppenanalyse mit Kindern u. Jugendlichen (GaKiJu) folgendes:
Gruppenanalyse ist ein Friedensprojekt. Der deutsch-britische Psychoanalytiker S. H. Foulkes hat das Konzept der Gruppenanalyse bereits während des 2. Weltkrieges im Rahmen seiner Tätigkeit am Militärhospital von Northfield mit britischen Soldaten realisiert, die als psychisch Traumatisierte stationäre Behandlung benötigten. Später hat Foulkes Kollegen in Gruppen-Settings versammelt und mit diesen die gruppenanalytische Arbeitsweise entwickelt. Es ging um die Umsetzung einer genialen Idee. Wie wäre es, wenn die Patienten unter Leitung ihrer Ärzte miteinander kommunizierten, den Weg vom psychogenen Symptom über Kommunikation zur Genesung gehen würden? Kommunikation statt Symptom war die Idee! So wurde das Potenzial der Psychoanalyse, das S. Freud mit der „Redekur“ erschlossen hatte, zur Essenz, zum Wirkstoff der dynamischen kommunizierenden Gruppe. Foulkes sah noch im Zusammenkommen voneinander fremden, psychisch kranken Personen die ideale Gruppe, definierte sie als die „klassische“. Diese galt lange Zeit als Modell des gruppenanalytischen Settings, das unter Anleitung von Mitgliedern der Groupanalytic Society (GAS, London) und des Londoner Institute for Group Analysis (IGA) international Schule machte. Unter anderem haben in Deutschland, der Schweiz und Österreich gegründete Institute und Gruppierungen nach diesem Modell zahlreiche Gruppenanalytikerinnen und Gruppenanalytiker ausgebildet. Die sogenannte klassische Gruppe wurde als Aus- und Weiterbildungs-, aber auch als Klientensetting mit der Zeit mehr und mehr modifiziert. Die Haltung der Gruppenleiterin und des Gruppenleiters wurde zum wesentlichen Aspekt gruppenanalytischer Arbeit, ein kommunizierendes Leiterpaar – statt der Alleinleitung – zum erweiterten Angebot. Ab 2006 kamen aus verschiedenen deutschsprachigen Instituten Gruppenanalytikerinnen und Gruppenanalytiker, die in unterschiedlichen Arbeitsfeldern mit Kindern und Jugendlichen arbeiteten, regelmäßig zusammen, um das Modell der Foulkesschen Gruppenanalyse für Kinder- und Jugendlichengruppen zu nutzen und weiterzuentwickeln. Dieser Prozess führte zu einem bedeutsamen Perspektivwechsel. Statt Kindheitserlebnisse zu erinnern, diese kommunikativ und affektiv zu wiederholen und durchzuarbeiten, muss es doch auch darum gehen, bereits auf die Entwicklung und das Leben von Kindern und Jugendlichen durch gruppenanalytische Mitwirkung an deren Selbstbildung Einfluss zu nehmen. Das systematische „Mit-Agieren“ der Gruppenleitung, z. B. im gemeinsamen Spiel, war in dieser Perspektive gleichbedeutend mit der Zuwendung gruppenanalytischer Fachleute an Säuglinge, Kinder, Jugendliche und deren Eltern. Kinder- und Jugendlichengruppenanalyse war als neues Konzept geboren. Mit der gruppenanalytischen Kommunikation im Hier und Jetzt und der Möglichkeit, sich im geschützten Raum u. a. mit aggressiven und destruktiven Gefühlen auseinanderzusetzen, werden bereits Kinder und Jugendliche mit der Idee des Friedens vertraut gemacht, wie sie Immanuel Kant in das Denken der Aufklärung eingepflanzt hat und wie sie in der Praxis unserer Demokratie als institutionelle Realität gelebt wird. So werden sie befähigt, Konflikte wahrzunehmen und im konstruktiven Streit zu bewältigen. Die erwähnte Arbeitsgruppe aus gruppenanalytischen Expertinnen und Experten erarbeitete ein Curriculum, das einen Entwurf für die Anleitung zur gruppenanalytischen Kompetenzbildung und zur Erschließung von nicht-therapeutischen Arbeitsfeldern formulierte. Sie wirkte an der Organisation und inhaltlichen Gestaltung von bislang 14 jährlichen gruppenanalytischen Workshops in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit. 2016 gründete sie in Würzburg die „Arbeitsgemeinschaft Gruppenanalyse mit Kindern und Jugendlichen e. V.“ als gemeinnützigen Verein. Dieser versteht sich ebenfalls als internationales Friedensprojekt. Zunächst geht es dem Verein mit den jährlichen Workshops um die Initiierung gruppenanalytischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und um den Austausch einschlägiger Erfahrungen. Mit der Bildung verschiedener Arbeitsgruppen sollen kontinuierliche und akzentuierte Prozesse etabliert werden. Schließlich strebt der Verein die Zusammenarbeit mit Instituten und Organisationen an, die dessen gruppenanalytische Expertise für ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Anspruch nehmen möchten. Vorgesehen ist auch die Dokumentation entsprechender Publikationen. Auf der Website des Vereins: www.kindergruppenanalyse.de können weitere Informationen über den Verein, zu dessen Geschichte, Arbeitsweise und Zielen sowie Möglichkeiten der Mitgliedschaft und Mitarbeit angefragt werden.